Fellowship-Programm des WPE ermöglicht intensive Zusammenarbeit auf internationaler Ebene
Das Westdeutsche Protonentherapiezentrum bietet über ein eigenes Stipendienprogramm ausländischen Ärzten die Möglichkeit, sich zur Protonen- bzw. Partikeltherapie fortzubilden. Das Proton Beam Therapy Fellowship Program (PBTF) richtet sich in der Regel an Strahlentherapeutinnen und -therapeuten und bietet, resümiert Prof. Dr. Beate Timmermann, Direktorin der Klinik für Partikeltherapie am WPE, „die einzigartige Gelegenheit, das eigene klinische Wissen in einem der größten Protonentherapiezentren weltweit und in einem professionellen akademischen Umfeld zu erweitern“. Seit Januar 2020 ist Strahlentherapeut Rasin Worawongsakul M.D. vom Ramathibodi Hospital bzw. der Mahidol Universität Bangkok in Essen Gast und geschätzter Mitstreiter.
Ein umfassendes klinisches Training, die Chance auf Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Protonentherapie (PT) und die Entwicklung von fachlicher Kompetenz in der Gesamtversorgung von Patientinnen und Patienten, die eine PT absolvieren – die Ziele des PBTF-Programms sind klar umrissen. Anders gesagt: Die Fellows werden unmittelbar in die Bewertung, Aufarbeitung und Behandlung von Krebspatienten am WPE eingebunden. Und das auf allen Ebenen. Prof. Timmermann: „Das betrifft beispielsweise die Erstellung individueller Bestrahlungspläne gemeinsam mit unseren Physikern und Ärzten. Aber auch die Teilnahme an interdisziplinären Planungstreffen. Dosisüberprüfungen werden erlernt und natürlich erfolgt die generelle Einarbeitung in die spezifischen Möglichkeiten der PT bei verschiedenen Tumorentitäten und ihre Vorteile im Hinblick auf die Schonung von Risiko-Organen.“ Nicht zuletzt verfügt das WPE dank seines kinderonkologischen Programms – dem größten seiner Art in Deutschland und Europa – über eine einzigartige Expertise in der Krebstherapie auch sehr junger Kinder, von der Fachleute aus aller Welt profitieren können. „Wir wollen“, resümiert Prof Timmermann, „über dieses Programm die Grundlage für eine künftige wissenschaftliche und klinische Zusammenarbeit auf internationaler Ebene schaffen“. Ein Anspruch, der schlussendlich in eine stete Optimierung der Therapieoptionen mündet – und damit auch den Krebspatientinnen und -patienten weltweit zugutekommt.
Seit Anfang 2020 ist Rasin Worawongsakul Gast und zugleich Teammitglied in Essen, ein durchaus längerer Aufenthalt als zunächst geplant: „Eigentlich hätte sich für mich nach einem Jahr am WPE ein Stipendium an dem dänischen Protonentherapiezentrum in Arhus angeschlossen, doch aufgrund der Pandemie konnte ich die Reise nicht antreten und bleibe noch bis zum Sommer in Essen.“ Aktuell bereitet er die Veröffentlichung seiner Forschungsergebnisse vor – von allen PBTF-Stipendiaten wird erwartet, dass sie während ihrer Zeit am Westdeutschen Protonentherapiezentrum mindestens ein wissenschaftliches Vorhaben abschließen. Gemeinsam mit dem ärztlichen Team des WPE und weiteren Fachleuten der Universitätsmedizin Essen hat Worawongsakul eine Auswertung der Protonentherapie bei primären Knochentumoren im Becken- und Lendenbereich erstellt – mit vielversprechendem Ergebnis. „Ich bin sehr dankbar, dass sich mir über das Fellowship-Programm des WPE die Möglichkeit eröffnet hat, die Methoden der Protonentherapie im klinischen Alltag kennenzulernen und damit auch meine eigene Expertise zu erweitern.“ Rasin Worawongsakul ist seit vielen Jahren in der onkologischen Strahlentherapie tätig. Aktuell wird in Thailand ein eigenes Protonentherapiezentrum gebaut. So kann Rasin Worawongsakul seine Expertise aus Essen mit in die Heimat nehmen.
Weitere Details zum Fellowship-Programm sind auf dieser Seite zu finden.