BIOME-Core: „Radiation Sciences“ – Grundlagenforschung trifft klinische Praxis
Mit Vorträgen und Seminaren ist zum Sommersemester 2021 an der Graduate School of Biomedical Science (BIOME) der Universität Duisburg-Essen (UDE) das Ausbildungsprogramm („Core“) „Radiation Sciences“ gestartet. Das Graduiertenprogramm für naturwissenschaftliche und medizinische Doktoranden im Bereich Strahlenforschung war im Februar dieses Jahres u.a. von Prof. Dr. Beate Timmermann, Direktorin der Klinik für Partikeltherapie am Westdeutschen Protonentherapiezentrum Essen (WPE), und Prof. Dr. Verena Jendrossek, geschäftsführende Direktorin am Institut für Zellbiologie (Tumorforschung) am Universitätsklinikum Essen, initiiert worden. Der neue Core steht in Kontinuität zu dem von der DFG geförderten Graduiertenkolleg 1739 zum Thema „Molekulare Determinanten der zellulären Strahlenantwort und ihr Potenzial zur Modulation der Strahlensensitivität“ fort, welches das WPE seit 2016 als assoziierter Partner begleitet hatte.
Wie genau reagieren Zellen auf ionisierende Strahlung? Und wie lassen sich diese Erkenntnisse in die klinische Anwendung bringen? Diese Fragen bilden den zentralen inhaltlichen Kern des neuen Cores. „Die Strahlentherapie ist eine der drei wichtigsten Therapieoptionen im Kampf gegen Krebs. Um ihre Möglichkeiten voll auszuschöpfen und die Behandlung von Krebs-Patientinnen und -Patienten auch zukünftig weiter zu verbessern, ist es unerlässlich, dass wir ganz genau verstehen, was auf zellulärer Ebene, aber auch auf Gewebe- oder systemischer Ebene während einer Bestrahlung eigentlich passiert“, sagt Prof. Verena Jendrossek. „Wir brauchen also Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie klinische Onkologen mit einem starken Hintergrund in Strahlenwissenschaften. Und genau deshalb haben wir in Essen in Federführung durch das Institut für Zellbiologie (Tumorforschung) dieses Lernprogramm gemeinsam mit klinischen Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich Strahlenforschung ins Leben gerufen: Wir wollen den Absolventinnen und Absolventen der Fakultäten Biologie und Medizin eine umfassende multidisziplinäre Ausbildung in grundlegenden, translationalen und klinischen Forschungsaspekten der Strahlenwissenschaften anbieten.“
Graduate School of Biomedical Science
Die Graduate School of Biomedical Science (BIOME) wurde 2010 an der Universität Duisburg-Essen gegründet. Das Ziel des akademischen Verbundes: Die Ausarbeitung eines hochmodernen interdisziplinären Studienprogramms für den wissenschaftlichen Nachwuchs der Fakultäten für Biologie und Medizin. Alle Doktoranden, die im biomedizinischen Bereich forschen, werden in integrierte Vorlesungsprogramme innerhalb dissertationsbezogener Themen eingebunden. Die Graduiertenschule bietet insgesamt 17 unterschiedliche Cores: zehn zulassungsoffene und nicht von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte, darunter auch der Core „Radiation Sciences“, sowie drei zulassungsfreie Graduiertenkollegs (GRK) und drei Sonderforschungsbereiche (SFB), die von der DFG unterstützt werden, und ein unabhängig initiiertes Promotionsprogramm.
www.uni-due.de/biome
Der Core „Radiation Sciences“ setzt die Arbeit des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Graduiertenkollegs 1739 „Molekulare Determinanten der zellulären Strahlenantwort und ihre Bedeutung für die Modulation der Strahlensensitivität“ der Medizinischen Fakultät der UDE fort, das von Prof. Verena Jendrossek geleitet wurde. „Auf diese Weise“, so die geschäftsführende Direktorin am Institut für Zellbiologie (Tumorforschung), „legen wir die Grundlagen um auch zukünftig Fortschritte in einem Bereich zu ermöglichen, der an der UDE bereits stark vertreten ist und der dank des WPE zuletzt noch einmal zusätzlich wichtige Unterstützung erfahren hat“. Als Teil des Westdeutschen Tumorzentrums (WTZ) ist das WPE unter anderem in die Forschungsprogramme des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) eingebunden.
Vorträge und Lesungen des neuen Core-Programms von BIOME haben am 1. April begonnen. Diese werden derzeit durch das Institut für Zellbiologie (Tumorforschung) (Prof. Dr. Verena Jendrossek; Prof. Dr. Diana Klein), die Klinik für Partikeltherapie (Prof. Dr. Beate Timmermann) und die Klinik für Nuklearmedizin (Prof. Ken Herrmann; Prof. Katharina Lückerath) der Universitätsmedizin Essen betreut. Auf dem Programm stehen neben strahlenbiologischen, strahlenonkologischen und nuklearmedizinischen Themen auch die Bereiche Molekular-, Zell- und Tumorbiologie und DNA Reparatur. Prof. Dr. Beate Timmermann fungierte im Sommersemester unter anderem als Host für Doktorandinnen der Klinik für Partikeltherapie bzw. des WPE, die im Rahmen des Seminarprogramms über den Stand ihrer Forschungsprojekte zu unterschiedlichen Zellantworten beim Einsatz von Protonen und Photonen bzw. zur präklinischen Erforschung der Protonentherapie von Sarkomzelllinien berichtet haben. Ein spannendes Seminarprogramm wurde mit den beteiligten Bereichen auch wieder für das laufende Wintersemester erarbeitet.
Weitere Informationen zum neuen Core unter: www.uni-due.de/biome/radiation_sciences.shtml
Univ.-Prof. Verena Jendrossek
Geschäftsführende Direktorin am Institut für Zellbiologie (Tumorforschung) – IFZ; Leiterin der Arbeitsgruppe Molekulare Zellbiologie.
Sie war von 2012 bis 2021 Sprecherin DFG-Graduiertenkolleg GRK1739 „Molekulare Determinanten der zellulären Strahlenantwort und ihre Bedeutung für die Modulation der Strahlensensitivität“. Seit 2021 ist sie erste Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für biologische Strahlenforschung (DeGBS) und seit 2019 Zweite Vorsitzende des Kompetenzverbunds Strahlenforschung, Beratungsgremium Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Seit 2019 ist sie im Lenkungsausschuss der AACR-Arbeitsgruppe für Strahlenforschung und Medizin. Weitere Informationen zur Person finden Sie hier.