Forschungsförderung beim Retinoblastom
Die „Ernst und Berta Grimmke Stiftung“ fördert das Forschungsprojekt zum Retinoblastom von Dr. Fanghua Li für 18 Monate.
Dr. Li, Strahlenbiologe am WPE, möchte in seiner Forschungsarbeit Strategien zur Minimierung des Risikos sekundärer Malignome nach einer Protonentherapie bei der erblichen Form des Retinoblastoms untersuchen.
Bestrahlung von Tumorzellen des Retinoblastoms
Das Retinoblastom (RB) ist ein seltener Tumor des Auges, der überwiegend bei Kindern unter fünf Jahren auftritt. Mutationen im RB1-Gen sind für einen Großteil der RB-Fälle verantwortlich, die in einer sporadischen oder einer erblichen Form auftreten können. Die Strahlentherapie ist eine wirksame Behandlung des RB, jedoch belastet sie umliegendes, gesundes Gewebe und verursacht potentiell Nebenwirkungen, wie die Induktion sekundärer Tumoren, insbesondere bei Patienten mit erblichem RB. Eine mögliche Ursache dafür könnte in der Keimbahn-Mutation des RB1-Gens liegen, die der erblichen Form des RB zugrunde liegt, denn das daraus resultierende RB1-Tumorsuppressor-Protein weist bei vielen Tumorarten eine gestörte Funktionalität auf. Die Protonentherapie, die hochkonformale Dosisverteilungen innerhalb des Tumors bei gleichzeitig reduzierter Normalgewebeexposition erzeugt, wird besonders für Kinder empfohlen. Erste Ergebnisse bei Patientinnen und Patienten mit RB sind vielversprechend, jedoch sind die Zeiten der Nachverfolgung bisher zu kurz, um den Einfluss der Protonentherapie auf die Entwicklung von Zweittumoren beim RB ableiten zu können.
Weiterentwicklung Retinoblatom-Therapie
Im Rahmen der Projektförderung möchte Herr Dr. Li die Protonenstrahlinduzierte genomische Instabilität verschiedener menschlicher Zelllinien mit unterschiedlichem RB1-Genstatus untersuchen. Im Fokus stehen dabei die Wechselwirkungen zwischen einer durch die Bestrahlung mit Protonen hervorgerufenen Schädigung der DNA in Abhängigkeit vom RB1-Genstatus und die infolgedessen aktivierten DNA-Reparaturmechanismen. Das Verständnis der Mechanismen, die auf DNA-Ebene ablaufen, soll dazu beitragen, das Risiko zur Entwicklung von sekundären Malignomen nach einer Protonentherapie des erblichen RB zu minimieren.
Vorarbeiten zu diesem Projekt wurden von der Kinderaugenkrebsstiftung gefördert.
Dr. rer. nat.
Fanghua Li
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Forschung am WPE
Alle wichtigen Informationen zur Forschung am Westdeutschen Protonentherapiezentrum und in der Klinik für Partikeltherapie finden Sie hier
Protonentherapie beim Aderhautmelanom
Auch erwachsene Patienten mit einem Augentumor können am WPE an einem speziellen Augentherapieplatz – der sogenannten Eyeline – behandelt werden.