PROS-Kongress 2022
in Essen

Der PROS-Kongress 2022 fand vom 8. bis 11. Juni 2022 in Essen statt und wurde vom Team des Westdeutschen Protonentherapiezentrums Essen (WPE) ausgerichtet. Expertinnen und Experten bei der Behandlung von krebskranken Kindern aus aller Welt kamen nach Essen.

„Wir freuen uns, dass sich das WPE im Rahmen einer Ausschreibung gegen zahlreiche Mitbewerber aus der ganzen Welt durchsetzen konnte und wir den Zuschlag erhalten haben, Gastgeber des internationalen Kongresses der PROS in Essen zu sein“, so Prof. Beate Timmermann, Ärztliche Leiterin des WPE.

Expertinnen und Experten aus der ganzen Welt

Mit der Vergabe fand dieser Kongress erstmals in Deutschland statt. Über 130 Expertinnen und Experten, die sich mit der Behandlung krebskranker Kinder befassen, nahmen an dieser Veranstaltung teil, hauptsächlich Strahlentherapeuten aus rund 30 Ländern aller Kontinente. Der überwiegende Teil der Teilnehmenden kam aus Europa, gefolgt von Nord- und Südamerika sowie Afrika und Asien. „Als Europas größtes Strahlentherapiezentrum für Kinder behandeln wir im WPE ca. 300 Kinder pro Jahr und kennen die Herausforderungen in der oft überaus anspruchsvollen Behandlung von krebskranken Kindern. Daher war es uns ein wichtiges Anliegen, mit dieser wissenschaftlichen Veranstaltung eine Plattform zu bieten, Wissen auszutauschen und die Ausbildung und wissenschaftliche Fortbildung im Bereich der pädiatrischen Strahlentherapie zu fördern und zu verbessern; nicht nur in Deutschland, sondern weltweit“, erklärte Prof. Timmermann.

Abwechslungsreiches wissenschaftliches Programm

Für die Veranstaltung konnte ein buntes wissenschaftliches Programm auf die Beine gestellt werden. Hauptfokus des Kongresses war die klinische Anwendung neuer Technologien und Strategien wie beispielsweise der Protonentherapie oder Flash-Bestrahlung. Bei der Protonentherapie werden geladene Teilchen („Protonen“) eingesetzt, mit denen die Strahlendosis sehr präzise appliziert werden kann, um das gesunde Gewebe bestmöglich zu schonen und Nebenwirkungen zu reduzieren. Sie wird daher zunehmend bei krebskranken Kindern eingesetzt. Die zurzeit nur experimentell eingesetzte Flash-Bestrahlung gilt als vielversprechend. In der Flash-Bestrahlung wird die Strahlendosis in sehr kurzer Zeit abgegeben. Auch hierdurch soll eine bessere Schonung des gesunden Gewebes ermöglicht werden, aber es sollen auch Bewegungsartefakte reduziert werden.

Fachlicher Austausch

Gleichzeitig wurde auch auf die Situation und Bedürfnisse von Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen eingegangen. Das „D‘Angio-Symposium“ sowie eine Sitzung über neue Ansätze in der Medizinphysik waren sicherlich ein Höhepunkt des Kongresses. Hier wurden u. a. Neuerungen in der Strahlentherapie bei Kindern näher beleuchtet, gemeinsame Anstrengungen zur Bewältigung der Herausforderungen diskutiert sowie auch Hürden der eingesetzten Technik aus Physikersicht dargestellt. Daneben bildeten die psychosoziale Unterstützung während des Behandlungsverlaufs und die Lebensqualität nach der Therapie einen weiteren Schwerpunkt des Fachkongresses. Hierzu waren Fachexpertinnen und -experten sowie Patientenvertretende eingeladen, die ihre Erfahrungen und Erwartungen teilten. Ebenso wurden im Rahmen dieser Konferenz Führungen durch die Protonenanlage des Westdeutschen Protonentherapiezentrums Essen angeboten. Die Kongressbesuchenden konnten das WPE in einer 30-minütigen, von Fachleuten begleiteten Führung besichtigen und sich einen Eindruck von der innovativen Ausstattung und dem hochmodernen Workflow in der Protonentherapie verschaffen. Eine Mitgliederversammlung rundete den Kongress ab und sorgte für einen aktiven, internationalen Austausch der Strahlentherapie-Experten. In diesem Rahmen wurden auch zwei Preise verliehen für zwei herausragende wissenschaftliche Projekte („Best Abstract-Award“). Die Preisträger bekommen nun Unterstützung bei einer Veröffentlichung im „International Journal of Radiation Oncology, Biology and Physics“ sowie eine kostenlose Registrierung für den nächsten PROS-Kongress im Jahr 2024.

Vernetzung von Expertinnen und Experten

Insgesamt bot die diesjährige PROS-Konferenz zahlreiche Möglichkeiten für die Strahlenonkologen, pädiatrischen Onkologen, Physiker und Strahlentherapeuten, sich zu vernetzen und sich über technische und klinische Neuigkeiten zur Strahlentherapie bei Kindern auszutauschen. „Auch die sozialen Begegnungen in den Pausen, bei dem Eröffnungsempfang und dem Galadinner waren sehr wichtig für uns. Wir sind dankbar, dass die Deutsche Kinderkrebsstiftung uns dabei so unterstützt hat. Es gab viele interessante Gespräche – endlich konnten wir alle unsere Überlegungen und manchmal auch unsere Sorgen oder Hoffnungen wieder teilen.“, freute sich Prof. Timmermann. Die Präsidentin der PROS, Natia Eshiavilli, USA, meinte dazu: „Die Freude bei den Teilnehmenden, sich innerhalb dieser Fachgesellschaft endlich wieder persönlich zu treffen und sich über die Behandlung krebskranker Kinder auszutauschen, war enorm. Wir freuen uns sehr über die zahlreichen positiven Rückmeldungen zu einem gelungenen Kongress. Diese Veranstaltung hat definitiv die internationale Zusammenarbeit gefördert und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Behandlung von krebskranken Kindern und Jugendlichen. Es ist wichtig, dass wir mit solchen Aktivitäten zudem die weltweiten Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung verringern.“