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Übersicht: AktuellesErstellt am: 04.04.2025

Ein junger Mann vom Niederrhein ist der 5000. Patient am WPE. Seit Ende Februar wird er mit Protonen bestrahlt – als Teil einer Patientengruppe, die am WPE eine besondere Rolle spielt: Sarkom-Patient:innen. Mit knapp 1300 behandelten Sarkomen, darunter mehr als 650 Weichteilsarkome, sind diese Tumoren die zweithäufigste Diagnose in unserem Zentrum. Doch der Fall von Herrn Emde ist außergewöhnlich – mit einem extrem seltenen und aggressiven Triton-Tumor gehört er zu einer Gruppe von Patient:innen, für die die Protonentherapie eine wichtige Therapieoption bietet.

Eine unerwartete Diagnose

Erste Behandlung im Essener Sarkomzentrum

Protonentherapie im WPE

Die Entscheidung für die Protonentherapie erfolgte, da diese präzise Bestrahlungsmethode es ermöglicht, auch große Tumoren in herausfordernden Körperregionen gezielt zu behandeln und dabei das umliegende gesunde Gewebe weit möglichst zu schonen. Besonders bei in der Körpertiefe liegenden Tumoren, wie in Emdes Fall, bietet diese präzise Strahlentherapieform erhebliche Vorteile. Sie gibt ihm eine Chance auf eine gut verträgliche Behandlung und eine Verbesserung der Lebensqualität. ​

Mit Beginn der Protonentherapie wird Moritz Emde zum 5000. Patienten unseres Zentrums. Er geht mit Hoffnung und Entschlossenheit in die Behandlung, wohl wissend, dass die Prognose seines Tumors ernst ist. Dennoch entscheidet er sich bewusst, jeden möglichen Therapieansatz zu nutzen, um seine Situation zu verbessern. Seine Behandlung steht exemplarisch für den medizinischen Fortschritt und die Bedeutung hochspezialisierter Therapien bei seltenen und aggressiven Krebsarten. ​

Gemeinschaft und Unterstützung

Während seiner Zeit im Protonentherapiezentrum erfährt Moritz Emde nicht nur eine enge medizinische Betreuung, sondern auch die Solidarität und Unterstützung des gesamten Teams. Jeder im Zentrum ist sich bewusst, dass hinter jedem Patientenfall eine individuelle Geschichte steht. Moritz Emde ist nicht nur eine Zahl in der Statistik, nicht nur der 5000. Patient – er ist ein junger Mann mit Hoffnungen, Zielen und einem starken Lebenswillen. 

Hintergrund: Triton-Tumor

Moritz Emdes Diagnose lautet maligner peripherer Nervenscheidentumor (MPNST) mit rhabdomyoblastischer Differenzierung – auch als Triton-Tumor bekannt. Dieser gehört zur Gruppe der Weichteilsarkome, einer seltenen Form bösartiger Tumoren des Binde- und Stützgewebes. MPNSTs machen nur 5-10 % aller Weichteilsarkome aus, und die noch seltenere Unterform der Triton-Tumoren tritt in der Allgemeinbevölkerung mit einer Häufigkeit von lediglich 0,001 % auf.

Da der Tumor von Herrn Emde aufgrund seiner Größe und Lage nicht operabel war, empfahl das interdisziplinäre Tumorboard eine Protonentherapie. Besonders große und tief im Körper liegende Tumoren können von einer Protonentherapie gezielt behandelt werden. So soll der Tumor kontrolliert und das umliegende gesunde Gewebe zur Vermeidung von Nebenwirkungen bestmöglich geschont werden. Am Westdeutschen Protonentherapiezentrum (WPE) wurden bislang gerade einmal 19 Patient:innen mit einem MPNST behandelt (von insgesamt 650 Patienten mit Weichteilsarkomen), darunter nur 5 mit einem malignen Triton-Tumor – was die extreme Seltenheit dieser Diagnose unterstreicht. Die Prognose bleibt sehr ernst.

Aufenthalt auf der AYA-Station

Das Westdeutsches Protonentherapiezentrum Essen (WPE)

Pressekontakt

Westdeutsches Protonentherapiezentrum Essen (WPE)

Medizinische Leiterin: Prof. Dr. med. Beate Timmermann

Hufelandstraße 55

45147 Essen

5000 Patient:innen im WPE

In nicht ganz 12 Jahren wurden bis Februar 2025 über 5000 Patient:innen behandelt. Davon hatten ein Viertel ein Sarkom.

Die häufigste Indikation waren Hirntumore bzw. Tumore des Zentralen Nervensystems mit fast 45 Prozent. Andere wichtige Diagnosegruppen sind u.a.: HNO-Tumoren, Augentumoren, Nerventumoren, Prostatakarzinome und Lymphome.

Was ist ein Tumorboard?

Patienten aus dem Aus- und Inland

Damit alle Patienten aus dem In- oder Ausland reibungslos eine Protonentherapie am WPE bekommen können, hilft unser Case Management bei der Zusammenstellung aller erforderlichen Unterlagen und unterstützt auch bei Anreise und Unterkunft. Nehmen Sie gerne Kontakt auf.