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Definition, Entstehung und Häufigkeit von Aderhautmelanomen

Was ist ein Aderhautmelanom und wie oft tritt es auf?

Maligne Aderhautmelanome – auch Uveale Melanome genannt – sind bösartige Augenkrebs-Tumore bei Erwachsenen. Sie treten vergleichsweise selten auf: Jährlich werden circa 400 bis 500 Neuerkrankungen in Deutschland diagnostiziert, wobei die meisten Aderhautmelanome im Lebensalter von 50 bis 70 Jahren entdeckt werden. In seltenen Fällen tritt die Erkrankung auch im jüngeren Alter auf.

Wie und wo entsteht ein Aderhautmelanom?

Die genaue Entstehung des Aderhautmelanoms ist nicht gänzlich geklärt. Jedoch ist bekannt, dass pigmentierte Zellen der Aderhaut (Aderhautnävi) eine Aderhautmelanom-Ursache sein können. Diesen Prozess nennt man auch Entarten des Nävus. Bekannte Aderhautnävi sollten daher in regelmäßigen Abständen immer kontrolliert werden.

Ein Aderhautmelanom kann sich an verschiedenen Punkten im Auge bilden. Prozentual verteilt sich die Tumorbildung wie folgt:

  • Entstehung an der Aderhaut: ca. 80 %
  • Entstehung am Ziliarkörper: 10-15 %
  • Entstehung an der Iris: 5-8 %

Weitere bekannte Risikofaktoren sind die Melanosis oculi (= angeborene Hyperpigmentierung der mittleren Augenhaut) und das Krankheitsbild Neurofibromatose.

Slide 1: Illustration eines gesunden Auges.
Slide 2: Illustration von Uveamelanomen an Iris, Ziliarkörper und Aderhaut.
Slide 3: Illustration der Lage von Markierungsplättchen für die Protonenbestrahlung eines Uveamelanoms am Ziliarkörper.

Kann das Aderhautmelanom Metastasen bilden?

Das Aderhautmelanom verteilt seine abgelösten Tumorzellen über die Blutbahn. Somit kann das Aderhautmelanom Metastasen in Leber, Lunge und Knochen bilden. Zur Nachsorge gehört daher immer auch die Untersuchung der potenziellen Metastasen-Lokalisationen, um mögliche Tochtergeschwülste frühzeitig aufzudecken.

Welche Symptome treten beim Aderhautmelanom auf?

Die bösartigen Tumore des Aderhautmelanoms entwickeln in der Regel erst spät eine klinische Symptomatik. Zeigt diese Form von Augenkrebs Symptome, sind es meist:

  • Sehkraftverlust (Visusminderung) durch Tumorwachstum im Bereich der optischen Achse
  • Gesichtsfelddefekte und -ausfälle (Skotom) durch Schädigung oder Ablösung der Netzhaut

Das Aderhautmelanom kann aber auch ohne Symptomatik auffallen, beispielsweise als Zufallsbefund bei einer augenärztlichen Routineuntersuchung.

Kontakt

Sie möchten sich über die Möglichkeiten der Protonentherapie am WPE informieren, oder direkt einen Termin vereinbaren?



Sonderfall: Das Retinoblastom bei Kindern

Das Retinoblastom – auch Netzhauttumor genannt – tritt im Gegensatz zum Aderhautmelanom überwiegend bei sehr jungen Kindern auf. Es entwickelt sich aus noch unreifen Netzhautzellen, deren individuelle Erbanlage geschädigt ist. Informationen zur Behandlung von Kindern finden Sie hier:

Podcast PrO-Ton

Die Podcast-Reihe zur Protonentherapie am WPE soll Zuhörenden unser Zentrum und unsere Therapie auf persönlichere Weise näher bringen.

Sind Sie oder einer Ihrer Angehörigen an einem Aderhautmelanom erkrankt?

Nehmen Sie gerne mit unserem Case Management Kontakt auf, wenn Sie auf der Suche nach einer geeigneten Therapie sind. Gemeinsam mit Ihnen und der Augenklinik der Universitätsmedizin Essen klären wir, ob eine Protonentherapie als moderne Bestrahlungsalternative für Sie in Frage kommt.

Case Management: 0201 723 6600

Behandlung des Aderhautmelanoms

Wo können Aderhautmelanome am besten behandelt werden?

Wie können Aderhautmelanome behandelt werden?

In der Vergangenheit entfernte man bei Aderhautmelanomen chirurgisch den Augapfel und Teile des Sehnervs (Enukleation). Verschiedene Strahlentechniken zeigen jedoch eine Gleichwertigkeit mit der operativen Behandlung. Daher spielt die nicht-chirurgische Strahlentherapie (Radiotherapie) heutzutage eine wesentliche Rolle in der First-Line-Therapie. Hier verschiedene Formen der Strahlentherapie:

  • Brachytherapie
  • Partikeltherapie
  • Stereotaktische Strahlentherapie

Zusätzlich greift man bei der Behandlung von Augentumoren auf verschiedene andere Techniken zurück:

  • Thermotherapie (Lasertherapie, Kryotherapie)
  • Photodynamische Therapie

Die konventionelle Photonenbehandlung (3D, IMRT, usw.) setzt man in der Regel nur noch in postoperativen Situationen als unterstützende Therapie ein.

Seit den 1970er Jahren etabliert sich die Protonenstrahlentherapie zu einer der Standardbehandlungen bei Augentumoren. Bereits über 30.000 Patientinnen und Patienten mit Aderhautmelanom wurden bisher weltweit mit der Protonenbestrahlung behandelt.

Welche Vorteile hat die Protonentherapie bei Aderhautmelanomen?

Da der definierte Protonenstrahl genau positioniert und auf den Tumor gerichtet wird, ergeben sich bei vielen Augenkrebs-Tumoren entscheidende Vorteile:

  • Millimetergenaue Ausrichtung der Strahlung auf das Tumorgewebe
  • Stark minimierte Strahlenbelastung auf gesundes Gewebe
  • Verbesserung der Lebensqualität durch geringere Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen, Appetitlosigkeit etc.
  • Reduziertes Risiko von Zweittumoren im Vergleich zu konventionellen Strahlentechniken

Durch die exakte Positionierung des Protonenstrahls eignet sich die Protonenbehandlung insbesondere bei Tumoren in der Nähe zum Sehnerv oder zur Makula (Ort des schärfsten Sehens auf der Netzhaut). Denn anders als bei der konventionellen Strahlentherapie kann der Protonenstrahl direkt hinter dem Ziel gestoppt werden. So kann eine Mitbestrahlung des Sehnervs, der Makula und auch Teilen des Gehirns verhindert werden.

Allerdings ist nicht jedes Aderhautmelanom mittels Protonenbestrahlung therapierbar. Ob sich ein Tumor für die Protonentherapie eignet, hängt von der Größe und Lage des Tumors ab. Nehmen Sie Kontakt mit unserem Case-Management auf, wenn Sie mehr darüber erfahren möchten.

Die Heilungschancen eines Uvea Melanoms haben sich in den vergangenen Jahren auch durch die interdisziplinäre und auf die Patientin oder den Patienten abgestimmte Therapie stark verbessert. Dabei spielt die Protonentherapie eine wichtige Rolle und stellt inzwischen eine Standardbehandlung dar.

Durch die grundsätzlichen Vorteile der Protonentherapie – insbesondere der präzisen und gut steuerbaren, auf das Tumorgewebe ausgerichtete Bestrahlung – schonen sie das umliegende gesunde Gewebe. So erfolgt:

  • eine Reduzierung des Risikos für akute Nebenwirkungen und Spätfolgen nach der Behandlung
  • meist ein Erhalt des Auges und Reduktion der langfristigen Gefahr einer Erblindung

Eine Protonentherapie ist dabei insbesondere bei großen und in der Nähe des Sehnervs gelegenen Tumoren von Vorteil, weil die Möglichkeiten einer Brachytherapie hier recht eingeschränkt sind.

Bestrahlungsplan eines Aderhautmelanoms: Der Strahl tritt rechts von vorne auf das Auge. Hinter dem Tumorgebiet (dunkelblaues Oval) flacht der Strahl nach einem Sicherheitssaum schnell ab. Gut erkennbar ist, dass der Sehnerv (gelbes Rechteck) keine Strahldosis erhält und auch das Gehirn nicht mitbestrahlt wird.

Der Ablauf und die Dauer der Behandlung werden individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt. In der Regel hat die Protonentherapie bei Aderhautmelanomen jedoch folgende Eckpunkte:

  • Ambulante Durchführung ohne längere stationäre Aufenthalte
  • Eine Gesamt-Therapiedauer von nur 2 Wochen
  • Circa 1 Minute Bestrahlung an 4 Bestrahlungstagen pro Woche
  • Equivalente Applizierung einer Gesamtdosis von 50-70 Cobalt Gray

Steuerung der Strahltiefe

Protonen lassen sich sehr gut in der Tiefe steuern. Je nach Energieabgabe im Zyklontron können die Protonen unterschiedlich tief in den Körper eindringen und stoppen trotzdem jeweils nach dem definierten Punkt ab.

Protonenbestrahlung von Aderhautmelanomen am WPE der Universitätsmedizin Essen

Zur Protonenbestrahlung von Aderhautmelanomen haben wir am WPE einen eigenen Augentherapieplatz eingerichtet – die sogenannte Eyeline. An dieser sitzen die Patientinnen und Patienten auf einem extra angefertigten Stuhl vor dem Gerät, aus dem der Protonenstrahl kommt. Durch die moderne Vorrichtung treffen wir das Tumorgewebe gezielt – egal in welchem Bereich des Auges er auftritt.

Weltweit einzigartiges Leistungsangebot

Lesen Sie das Interview der beiden Klinikdirektoren Prof. Beate Timmermann und Prof. Nikolaos Bechrakis zur Therapie des Aderhautmelanoms an der Universitätsmedizin Essen.

Wussten Sie?

Als Teil der Universitätsmedizin Essen und damit Teil des Westdeutschen Tumorzentrums (WTZ) ist das WPE sowohl nach DIN EN ISO 9001:2015 als auch durch OnkoZert zertifiziert.

Wie sieht der Behandlungsablauf an der Eyeline des WPE aus?

Interessieren Sie sich für die Protonentherapie am WPE, stellen Sie oder Ihr Arzt/Ihre Ärztin eine Therapieanfrage an uns oder an die Klinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Essen. Das entsprechende Case-Management-Team nimmt Ihre Informationen entgegen und steht Ihnen anschließend als Ansprechpartner zur Verfügung.

Nach der Therapieanfrage geht es wie folgt weiter:

Liegen alle relevanten Informationen und Dokumente vor, terminieren wir eine Vorstellung in der Augenklinik der Universitätsmedizin Essen.

Die Augenklinik untersucht Sie ausführlich mit unterschiedlichen ophthalmologischen Techniken. Anschließend entscheiden wir in einem interdisziplinären Team und mit Ihnen gemeinsam, ob eine Protonenbehandlung in Ihrem Fall sinnvoll ist.

Sind Sie für eine Protonenbehandlung geeignet, besprechen wir mit Ihnen die Chancen und Risiken der Bestrahlung sowie das weitere Vorgehen.

  • Markierung des Tumors: Mit sogenannten Tantalum-Clips machen wir den Tumor für die Bestrahlung sichtbar. Diese setzen Ihnen die Experten der Augenklinik unter Vollnarkose ein paar Wochen vor der Protonentherapie ein. Eine operative Entfernung der Clips nach der Therapie ist nicht nötig.
  • Anfertigung von Hilfsmitteln: Wenn nach der OP alles gut verheilt ist, wechseln Sie zu uns ins WPE. Mittels Computertomographie (CT) fertigen wir ein Bild Ihrer Augenhöhle an. Zudem erstellen wir eine Maske zur Fixierung Ihres Kopfes, damit Sie sich während der Behandlung möglichst wenig bewegen.
  • Simulation: Zuletzt setzen wir Lidsperren ein, damit sie nicht blinzeln müssen und simulieren die Bestrahlungssituation ohne Sie tatsächlich zu bestrahlen.

Meist direkt in der Folgewoche wird die ambulante Protonentherapie an 4 aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt. Die einzelne Strahlenbehandlung dauert nicht länger als 30-45 Minuten, die eigentliche Protonenbestrahlung sogar nur etwa 60 Sekunden.

Eyeline im WPE in Betrieb genommen

Anfang November 2021 wurde der erste Patient mit einem Aderhautmelanom an der neuen Eyeline im…

Illustration der Protonentherapie am Auge: Zunächst werden metallische Clips (Markierungsplättchen) im unmittelbaren Umfeld des Tumors angebracht. Über diese wird das Bestrahlungsfeld positioniert. Das Auge wird während der Bestrahlung vom Patienten durch die Fixierung einer Lichtdiode in eine bestimmten Richtung positioniert. Bei jeder PT werden die korrekte Augenposition sowie die Position des Tumors jeweils exakt mithilfe von Röntgenaufnahmen und über Kameras kontrolliert.

Welche Informationen sind erforderlich?

Für die Prüfung der Therapieeignung müssen Sie oder Ihr Arzt folgende Dokumente einreichen, sofern diese vorliegen:

  • Zusammenfassender Arztbericht
  • Ggf. Vorbehandlungen
  • Ggf. Biopsie-Bericht mit histologischem und pathologischem Befund
  • Aktuelle CT- oder MRT-Bildgebung falls vorhanden
  • Pathologiebefunde

Auf Basis der vorliegenden Unterlagen entscheiden wir interdisziplinär, ob eine Protonentherapie bei Ihnen angezeigt ist. Sollte dies der Fall sein, benötigen wir zu einem späteren Zeitpunkt unter Umständen weitere Dokumente. Gegebenenfalls fordern wir oder die Augenklinik auch zusätzliche Untersuchungen an, um eine optimale Therapieplanung durchführen zu können.

Unser Case Management informiert Sie oder Ihren behandelnden Arzt rechtzeitig darüber, ob Sie für unsere Protonentherapie in Frage kommen, sodass die Bestrahlung zeitnah beginnen kann.

Psychosoziale Versorgung

Wenn Sie es wünschen, unterstützt Sie unser psychosoziales Team während Ihrer Behandlung direkt vor Ort – so werden Ihnen mögliche Ängste genommen und eine optimale Behandlungsvorbereitung geschaffen. Den Kontakt stellt unser Case Management gerne für Sie her.

Wird die Protonentherapie von meiner Krankenkasse bezahlt?

Krankenkassen übernehmen die Kosten der Protonentherapie, wenn das Aderhautmelanom nicht für eine Brachytherapie mit Jod 125- oder Ruthenium 106-Applikationen geeignet ist. Daher werden folgende Tumoren von den Krankenkassen übernommen:

  • Große Tumoren (Tumorhöhe > 5mm, Tumorbasis >17mm)
  • Tumore mit Nähe zu Sehnervpapille (< 3mm Abstand)
  • Tumore mit Nähe zur Macula (< 3mm Abstand)

Zudem behandeln wir auch Rezidive nach Brachytherapie bzw. Strahlentherapie. Die Indikationsstellung erfolgt in Abstimmung mit der Augenklinik des UK-Essen. Unser Case Management übernimmt die Kommunikation mit Ihrer Krankenkasse.

WPE behandelt 4000. PatientIn

Das Westdeutsche Protonentherapiezentrum (WPE) hat seinen 4.000. Patienten behandelt. Besser: seine Patientin.

Kontaktaufnahme

Die Augenklinik der Universitätsmedizin Essen berät Sie gerne über die unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten des Aderhautmelanoms. Im Rahmen der Tumorsprechstunde evaluiert das Expertenteam, welche Therapieoption am besten für Ihre individuelle Augenkrebserkrankung geeignet ist und ob eine Protonentherapie in Frage kommt. Nehmen Sie jetzt Kontakt auf.

Kliniken, Zuweisende oder Patientinnen und Patienten mit Tumoren am Auge können sich an folgende Kontakte wenden:

Klinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Essen
(Direktor: Prof. Dr. Dr.h.c. Nikolaos E. Bechrakis)

Telefon: 0201 723 2900

Bei allgemeinen Fragen zur Protonentherapie im WPE wenden Sie sich gerne an das Case Management.

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