Neue Juniorprofessorin für Translationale Partikeltherapie
Seit Mitte August dieses Jahres verstärkt sie das Team der Klinik für Partikeltherapie am WPE: Prof. Dr. rer. nat. Cläre von Neubeck ist Strahlenbiologin und forscht im Bereich der experimentellen Strahlentherapie. Zugleich baut sie als Juniorprofessorin für Translationale Partikeltherapie an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) den translationalen, präklinischen Forschungszweig auf. Ein „enormer Gewinn“ für das WPE und die präklinische Forschung an der Universitätsmedizin Essen, resümiert Prof. Dr. Beate Timmermann, Ärztliche Leiterin des WPE. Schließlich sei die Weiterentwicklung der Protonentherapie eine entscheidende Voraussetzung für die Etablierung neuer Therapiestandards.
Ihre Aufgabe, sagt Prof. Dr. Cläre von Neubeck, sei dem einer „Übersetzerin“ nicht unähnlich: „Translationale Forscher und Forscherinnen übertragen relevante Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung und aus unterschiedlichen naturwissenschaftlichen Gebieten in klinisch anwendbares Wissen. Die Redewendung ,from bench to bedside‘ – von der Laborbank ans Patientenbett – beschreibt diese Herausforderung ganz gut.“ Die langfristigen Ziele der translationalen Forschung sind die Optimierung von Therapiestandards und damit letztendlich eine verbesserte Behandlung der Patienten.
„Die translationale Forschung an der Klinik für Partikeltherapie am WPE wird beispielsweise zell- und molekularbiologische Methoden nutzen und im Speziellen untersuchen, ob die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung auch für Protonen gültig sind. Auf diese Weise lassen sich Nutzen und Risiken der Protonentherapie besser einschätzen und beurteilen.“ Sind die ersten Ergebnisse vielversprechend, könne dies der Auftakt für weitere Forschungen oder eigene klinische Studien am WPE sein.
Von Neubeck, deren Professur durch das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiierte Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses (WISNA bzw. Tenure-Track-Programm) ermöglicht wurde, und der von ihr aufzubauende Forschungsbereich widmen sich künftig insbesondere dem Vergleich von Protonen- und konventioneller Photonenstrahlung. Ein Schwerpunkt: Die Weiterentwicklung bzw. Übertragung von Biomarkern, die anzeigen, wie Tumoren und Normalgewebe jeweils auf die Bestrahlung mit Protonen und Photonen reagieren. „Diese Marker könnten künftig bei der Wahl der jeweils effektivsten Therapiemethode helfen.“
Außerdem stehen Kombinationstherapien aus Protonenbestrahlung und neuen Substanzen sowie mögliche Nebenwirkungen im Normalgewebe im Fokus der Wissenschaftlerin, die von den technischen wie fachlichen Voraussetzungen am WPE begeistert ist: „Engagierte Kolleginnen und Kollegen in der Medizinphysik und die vier Behandlungsräume an der Klinik für Partikeltherapie am WPE ermöglichen einen sehr guten Zugang zum Protonenstrahl – das sind enorm wichtige Voraussetzungen für die erfolgreiche Forschung mit Protonen. Zudem bietet der Essener Standort des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) durch die Vielzahl an Expertinnen und Experten beste Kooperationsmöglichkeiten für meine Arbeit.“