Neue Publikation zur
Protonentherapie
bei Kindern mit
Kraniopharyngeomen
Neue Erkenntnisse der KiProReg-Studie
Outcome After Modern Proton Beam Therapy in Childhood Craniopharyngioma: Results of the Prospective Registry Study KiProReg.
Ziel der Studie
Kraniopharyngeome sind seltene, gutartige Tumore im Bereich der Sella turcica (Schwammgrube), die in der Nähe lebenswichtiger Strukturen wie des Sehnervenkreuzes und neuroendokriner Organe liegen. Auf Basis der prospektiven Registerstudie „KiProReg“ wurde in dieser Studie der Behandlungserfolg und die langfristigen Nebenwirkungen der modernen Protonentherapie bei Kindern mit einem Kraniopharyngeom untersucht.
Hintergrund
Kraniopharyngeome treten bei etwa einem Drittel der Fälle im Kindesalter auf. Das adamantinomatöse Kraniopharyngeom, die häufigste Form bei Kindern, ist für ausgeprägte Zystenbildung sowie Sehstörungen und hormonelle Dysfunktionen bekannt. Standardtherapien kombinieren chirurgische Eingriffe und Strahlentherapie, wobei die Minimierung langfristiger Nebenwirkungen – insbesondere bei Kindern – im Fokus steht. Die Protonentherapie bietet hier Vorteile, da sie die Strahlenbelastung außerhalb des Tumorbereichs reduzieren kann.
Methoden und Ergebnisse
Zwischen August 2013 und Juni 2022 wurden 74 Kinder im Rahmen der KiProReg-Studie untersucht. Die meisten Patient:innen erhielten eine Protonentherapie nach einem Tumorrezidiv oder einer Progression (75,7%), der Rest als primäre Behandlung. Dabei erfolgte bei der überwiegenden Mehrheit (85,1%) der Behandlungen mit der modernen Pencil Beam Scanning (PBS)-Technik. Die mediane Gesamtdosis betrug 5400 cGy, und das durchschnittliche Tumorvolumen vor der Behandlung war 17,64 cm³. Mit einer 3-Jahres-Überlebensrate von 98,2% und einer progressionsfreien Überlebensrate von 94,7% zeigt die Studie exzellente Behandlungsergebnisse. Zystenveränderungen nach der Protonentherapie waren meist harmlos und selbstlimitierend.
Langfristige Nebenwirkungen
Das mediane Nachbeobachtungsintervall seit der ersten Diagnose betrug 4,3 Jahre. Die Spättoxizitäten wurden dabei gemäß dem Grading-System der „Common Terminology Criteria for Adverse Events“ (CTCAE) analysiert.
Die langfristigen Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Fettleibigkeit und endokrine Störungen waren überwiegend mild. Weder hochgradige (Grad ≥3) Sehstörungen noch kognitive Verschlechterungen traten im Vergleich zum Ausgangszustand auf. Dennoch korrelierten kognitive Beeinträchtigungen mit der Größe des Bestrahlungsvolumens, der Dosis im Temporalbereich und der Anzahl der chirurgischen Eingriffe vor der Protonentherapie.
Schlussfolgerungen
Die moderne Protonentherapie stellt eine effektive und schonende Behandlungsmethode für Kinder mit Kraniopharyngeomen dar. Die Ergebnisse zeigen, dass bei dieser Erkrankung mit der modernen Protonentherapie eine gute lokale Kontrolle mit überschaubaren Nebenwirkungen erreicht werden kann. Besonders das Zystenwachstum innerhalb des ersten Jahres nach der Bestrahlung stellte sich meist als ungefährlich heraus und war in der Regel nicht mit einem Tumorrezidiv verbunden.
Veröffentlichung
Der komplette Artikel ist im „International Journal of Radiation Oncology*Biology*Physics“ erschienen und unter folgendem Link abrufbar:
Kraniopharyngeome am WPE
Kraniopharyngeome gehören zu den Tumoren, die in Relation zu ihrer Seltenheit vergleichsweise oft im WPE behandelt werden. Insgesamt wurden bereits über 140 Patient:innen mit diesem Tumor am WPE behandelt. Die Patient:innen waren zum Zeitpunkt der Protonentherapie im Median 15 Jahre alt.
Über 2000 behandelte Kinder
Anfang 2023 wurde das 2000. Kind im WPE behandelt.
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Wissenschaftlicher Kontakt
Studien sind ein wichtiger Bestandteil unseres Behandlungskonzeptes. Denn nur mit kontinuierlicher Forschung und den daraus resultierenden Ergebnissen können wir die Protonentherapie für die Behandlung von Patientinnen und Patienten weiter optimieren.
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