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Definition, Entstehung und Häufigkeit von Weichteilsarkomen (auch Weichteiltumor oder Weichteilkrebs)

Unter dem Begriff Weichteilsarkome (auch Weichteiltumor oder Weichteilkrebs) wird eine äußerst heterogene Gruppe von mehr als 50 Subtypen anhand der WHO-Klassifikation zusammengefasst, die in verschiedenen Gewebebereichen des Körpers auftreten – etwa in der Muskulatur, im Fett-, Binde-, Knorpel oder im Nervengewebe. Zu dieser Vielzahl an Subtypen gehören u.a. Liposarkome, Leiomyosarkome, Fibrosarkome, Rhabdomyosarkome, aggresive Fibromatose / Desmoide, Synovialsarkome, Angiosarkome und verschiedene mehr.

Zu den Weichteilsarkomen gehören unter anderem:

  • Liposarkome (Tumore des Fettgewebes),
  • Leiomyosarkome (Tumore des glatten Muskelgewebes),
  • Fibrosarkome (Tumore des Bindegewebes),
  • Rhabdomyosarkome (Tumoren des quergestreiften Muskelgewebes)
  • Desmoide (Tumore der Muskelfaszien),
  • Synovialsarkome (Tumore des Synovialgewebes/ Gelenkinnenhautgewebes) sowie
  • Angiosarkome (Tumore, welche vom Endothel (dünne innere Zellenschicht) der Gefäße ausgehen).
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Rhabdomyosarkome : die häufigste pädiatrische Krebserkrankung in der Gruppe der Weichteilsarkome

Weichteilsarkome sind laut Leitlinie die vierthäufigste Gruppe solider Tumoren im Kindesalter – nach Tumoren des Zentralen Nervensystems (ZNS), Lymphomen und Neuroblastomen. In der Gruppe der Weichteilsarkome selbst sind Rhabdomyosarkome die häufigste pädiatrische Krebserkrankung:

In über 60 Prozent aller Fälle wird bei Kindern und Jugendlichen ein Rhabdomyosarkom diagnostiziert; zwei Drittel davon bei Kindern unter sieben Jahren. Rhabdomyosarkome entstehenim Gewebe der Skelettmuskulatur. Je nach Lokalisation im Körper äußern sich Rhabdomyosarkome durch unterschiedliche Symptome.

Rhabdomyosarkome sind sehr geeignet für eine Bestrahlung mit Protonen und werden bei uns im WPE bei Kindern regelhaft behandelt. Wenn Ihr Kind an einem Rhabdomyosarkom erkrankt ist, sind Sie bei uns also in den besten Händen. Nehmen Sie am besten gleich Kontakt mit uns auf.

Case Management: 0201 723 6600

Warum entstehen Weichteilsarkome (auch Weichteilkrebs, Weichteiltumore)?

Bei den allermeisten Sarkomen ist die Ursache für ihre Entstehung bislang nicht bekannt oder nachvollziehbar. Diskutiert werden in Bezug auf die Entwicklung von Weichteilsarkomen jedoch unter anderem folgende Risikofaktoren:

  • erbliche Veranlagung und Generkrankungen wie etwa Morbus Recklinghausen bzw. Neurofibromatose Typ 1,
  • Umweltgifte und krebserregende Stoffe wie PVC und Asbest,
  • Strahlenbelastungen insb. im Sinne einer früheren Strahlenbehandlung,
  • Viruserkrankungen (HI-Virus/AIDS-Erreger, Epstein-Barr-Virus) sowie
  • chronische Entzündungen des Gewebes.

Wie entstehen Weichteilsarkome?

Weichteilsarkome entwickeln sich aus entarteten (veränderten) unreifen Vorläuferzellen in den so genannten Weichgeweben (mesenchymalen Geweben) des Körpers. Dazu zählen Muskel-, Fett- und Bindegewebe, aber auch Blutgefäße und Nervengewebe. Vorläuferzellen können sich zu unterschiedlichen Zelltypen weiterentwickeln; sie kommen unter anderem im Herzen, der Muskulatur, im Fettgewebe, der Haut und im Gehirn vor. 

Begriffserklärung: Weichteiltumore, Weichteilsarkome, Weichteilkrebs

Wird ein Weichteiltumor diagnostiziert, muss es sich nicht zwangsläufig um Krebs handeln. Die meisten Weichteiltumoren sind tatsächlich gutartig (benigne). Bösartige (maligne) Weichteiltumoren sind dagegen eher selten.

Sie werden als Weichteilsarkome bezeichnet. Maligne Liposarkome beispielsweise entwickeln sich im Fettgewebe; eine gutartige Geschwulst an dieser Stelle heißt Lipom.

Wie häufig sind Weichteilsarkome bei Erwachsenen und Kindern?

Bei Erwachsenen werden besonders häufig Liposarkome, Leiomyosarkome und solche Weichteilsarkome diagnostiziert, deren Ursprung undifferenziert ist. Das häufigste Weichteilsarkom bei Kindern und Jugendlichen ist das Rhabdomyosarkom. Weitere typische Weichteilsarkome des Kindesalters sind außerdem Synovialsarkome, Fibrosarkome sowie außerhalb des Knochens liegende (extraossäre) Tumoren der Ewing-Gruppe.

Wo können Weichteilsarkome entstehen?

Bei Erwachsenen entstehen Weichteilsarkome zumeist an den Beinen (gut 40 Prozent), häufig sitzt ein Weichteilsarkom am Oberschenkel. Auch kann ein Weichteilsarkom am Rumpf, im Bauchinnenraum, an den Armen sowie am Kopf- bzw. Halsbereich sitzen. Bei jungen Patientinnen und Patienten sind in der Regel der Rumpf sowie die Arme und Beine betroffen.

Rhabdomyosarkome entwickeln sich abhängig vom jeweiligen Alter der Kinder und Jugendlichen oft an ganz bestimmten Körperstellen, man spricht hier von Prädilektionsorten: Bei gut einem Viertel der erkrankten Kleinkinder wird beispielsweise ein Rhabdomyosarkom im Urogenitaltrakt diagnostiziert; bei älteren Jugendlichen ist deutlich häufiger der Rumpf betroffen.

Weichteilsarkom Symptome: wie äußern sich diese?

Art und Schwere der Symptome, die ein Weichteilsarkom verursachen kann, hängen vor allem davon ab, in welchem Bereich des Körpers sich der Tumor entwickelt und wie groß er ist. Unter Umständen zeigt ein Weichteilsarkom im frühen Stadium zunächst keinerlei Symptome. Wichtigster Hinweis auf eine mögliche Erkrankung ist eine Schwellung in der Muskulatur, die anders als etwa bei einer Sportverletzung oder Prellung nicht abklingt, sondern mit der Zeit (schnell und deutlich) größer wird. Schmerzen und Bewegungseinschränkungen sind je nach Lokalisation des Tumors ebenfalls möglich.

Kann ein Weichteilsarkom Metastasen bilden?

Die Gruppe der Weichteilsarkome ist extrem heterogen. Die einzelnen Entitäten, also die Tumorarten, treten unterschiedlich häufig auf und unterscheiden sich in ihrer Struktur und in ihrem biologischen Verhalten. Das heißt, sie wachsen unterschiedlich schnell und auf verschiedene Art und Weise. Und sie streuen auch – über Blutbahnen und Lymphe – unterschiedlich stark in andere Organe oder Körperbereiche. Tatsächlich aber finden sich bei einem kleinen Teil der Weichteilsarkom-Patientinnen und -Patienten zum Zeitpunkt des Krebsbefundes bereits Metastasen im Körper, insbesondere in der Lunge, manchmal auch in Lymphknoten, Leber oder in den Knochen.

Selbst Varianten oder Untergruppen einer bestimmten Entität verhalten sich dabei nicht immer gleich. So ist etwa das so genannte alveoläre Rhabdomyosarkom (ARMS) deutlich aggressiver als das embryonale Rhabdomyosarkom (ERMS), auch gibt es beim ARMS eine größere Gefahr für Rezidive, also wiederkehrende Tumoren. ERMS treten in der Regel bei jüngeren Kindern unter zehn Jahren auf. ARMS sind dagegen häufiger bei Kindern und Jugendlichen ab zehn Jahren zu finden.

Optimale Therapie bei Rhabdomyo­sarkomen dank genetischer Analyse

Die Rhabdomyosarkom Überlebensrate steigt mit einer optimalen Behandlung. Um die jeweils optimale Krebstherapie zu ermitteln, ist es unerlässlich, die genaue Tumorart zu bestimmen, idealerweise bis hin zu Unterarten oder speziellen Typen. Anhand ihrer unterschiedlichen Gewebeeigenschaften unterscheidet man etwa bei Rhabdomyosarkomen allgemein zwischen alveolären Rhabdomyosarkomen und embryonalen Rhabdomyosarkomen.

Noch präziser als diese histologische (feingewebliche) Einordnung ist mittlerweile jedoch die Analyse der spezifischen genetischen Eigenschaften von Rhabdomyosarkomen. Über eine solche Gen-Charakterisierung ist laut Angaben der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) eine präzisere Beurteilung der jeweiligen Bösartigkeit (Malignität) des Tumors und damit der notwendigen Behandlungsoptionen möglich.

Podcast PrO-Ton

Die Podcast-Reihe zur Protonentherapie am WPE soll Zuhörenden unser Zentrum und unsere Therapie auf persönlichere Weise näher bringen.

Wie werden Weichteilsarkome diagnostiziert?

Wie bei allen Krebserkrankungen geht auch die Diagnose von Weichteilsarkomen mit umfangreichen Untersuchungen einher, die interdisziplinäre Kompetenzen erfordern. Gefragt sind hier immer Expertinnen und Experten unterschiedlicher medizinischer Fachrichtungen.

Zu den wichtigsten Diagnoseschritten gehören neben der Anamnese und einer grundsätzlichen körperlichen Untersuchung unter anderem

Auf diese Weise werden Erkenntnisse zur Art des Tumors, zu dessen biologischer Aggressivität (Grading) sowie zum initialen Stadium (Staging) der Erkrankung gesammelt und ausgewertet. Erst dann kann – abhängig auch vom Alter und Gesundheitszustand des Patienten oder der Patientin – gemeinsam mit den Betroffenen die Auswahl der bestmöglichen Therapie erfolgen.

Klassifikation und Stadien bei Weichteilsarkomen

Es existieren mehr als 50 verschiedene Arten von Weichteilsarkomen. Sie werden grob in drei übergeordnete Gruppen eingeteilt:

Das Grading unterscheidet zwischen drei unterschiedlichen Abstufungen/Graden (G1 bis G3), abhängig davon, wie aggressiv der maligne Tumor ist und wie schnell er streut.

Die Bestimmung des jeweiligen Stadiums der Erkrankung (Staging) erfolgt nach den Kriterien

Die zentralen Fragen also lauten: Wie groß und wie aggressiv ist das Sarkom? Sind Lymphknoten befallen oder nicht? Hat der Tumor bereits gestreut? Aus den jeweiligen Antworten ergibt sich bei Weichteilsarkomen eine Einteilung in vier Stadien – von einem lokal begrenzten, kleineren Tumor bis hin zum fortgeschrittenen Stadium, in dem der Krebs bereits in andere Regionen des Körpers gestreut hat. Da es jedoch sehr viele Weichteilsarkome gibt, die sich biologisch nicht einheitlich verhalten, ist eine solche Unterteilung nicht immer ganz einfach.

Arzt hält sein Stethoskop in verschränkten Armen auf einem lichtdurchfluteten Krankenhausflur

Sie haben ein Weichteilsarkom und suchen nach der passenden Therapie?

Wenn Sie an einem Weichteilsarkom erkrankt und auf der Suche nach einer geeigneten Therapie sind: Nehmen Sie mit unserem Case-Management Kontakt auf. Gemeinsam klären wir, ob eine Strahlentherapie mit Protonen für Sie in Frage kommt.

Case Management: 0201 723 6600 oder wpe@uk-essen.de

Behandlung von Weichteilsarkomen

Wo können Weichteilsarkome am besten behandelt werden? 

Die Weichteilsarkom Überlebensrate wird allgemein gestärkt, wenn die Behandlung dieser seltenen Krebserkrankung in einem spezialisierten Sarkomzentrum erfolgt, in dem erfahrene Fachleute aus unterschiedlichen (medizinischen) Disziplinen zusammenarbeiten. Kinder und Jugendliche mit Verdacht auf ein Weichteilsarkom sollten in einem spezialisierten pädiatrisch-onkologischen Zentrum behandelt werden. Universitätskliniken stellen hier in der Regel eine gute Anlaufstelle dar.

Wie können Weichteilsarkome behandelt werden?

Die aktuellen Leitlinien zur Behandlung von Weichteilsarkomen sehen drei grundsätzliche Therapieoptionen vor:

  • Operation,
  • Chemotherapie und
  • Strahlentherapie.

Abhängig von der genauen Klassifikation des Sarkoms und je nach Schwere der Erkrankung und Ausbreitung des Tumors werden diese Möglichkeiten auch miteinander kombiniert. Sie laufen dann entweder gleichzeitig oder nacheinander ab.

Tatsächlich erfolgt die Behandlung eines Sarkoms in den meisten Fällen multimodal, also durch Kombination der einzelnen Therapiebausteine. Lediglich bei lokal begrenzten und nur schwach aktiven Tumoren ist eine alleinige Operation bisweilen ausreichend. Kann ein solches Sarkom nicht vollständig entfernt werden, bleibt es im Anschluss unter regelmäßiger medizinischer Kontrolle.

Auch bei aggressiveren Weichteilsarkomen ist eine Operation zunächst das Mittel der Wahl. Ist hier jedoch die chirurgische Entfernung – aufgrund der Lokalisation oder der Größe des Tumors – nicht vollständig möglich, oder hat das Sarkom bereits Metastasen gebildet, erhalten Patientinnen und Patienten im Anschluss an die OP meist noch eine Bestrahlung oder Chemotherapie (adjuvante Therapie) bzw. eine kombinierte Radio-Chemotherapie.

Diese Maßnahme soll nicht nur das eigentliche Weichteilsarkom idealerweise vollständig zerstören, sondern auch die Gefahr eines Rückfalls und erneuten Auftretens des Tumors (Rezidiv) möglichst verhindern.

Radio-Chemotherapie bei Kindern

Die Vielzahl an möglichen Tumorarten und an unterschiedlichen Tumorgraden und -stadien macht die Behandlung von Weichteilsarkomen letztlich zu einer Aufgabe für erfahrene Expertinnen und Experten. Gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten ermitteln die Fachleute individuell die jeweils optimale Therapieoption und -kombination.

Strahlentherapie als Behandlungsmethode bei Weichteilsarkomen

Die Strahlentherapie ist eine etablierte und sehr wirksame Therapie bei Weichteilsarkomen. Sie empfiehlt sich vor allem dann, wenn der Tumor durch einen chirurgischen Eingriff nicht vollständig entfernt werden konnte oder beispielsweise aufgrund seiner komplizierten Lage in der Nähe von Risikoorganen inoperabel ist. Das kann beispielsweise bei Rhabdomyosarkomen im Kopf-Hals-Bereich der Fall sein. Auch bei einem hohen Rückfalls- bzw. Streuungsrisiko ist eine ergänzende Strahlentherapie in der Regel angezeigt.

Bei bestimmten Tumorlokalisationen und bei Kindern und Jugendlichen ist dabei anstelle der konventionellen Strahlentherapie mit Photonen eine Bestrahlung mit Protonen mittlerweile etablierter Standard.

Vier Risikogruppen bei Rhabdomyosarkomen

Gemäß aktueller Behandlungsleitlinien werden Rhabdomyosarkome derzeit in vier so genannte Risikogruppen eingeteilt: jeweils eine Niedrig- und Standardrisikogruppe sowie zwei Hochrisikogruppen.

Zu letzteren zählen jene Fälle, bei denen bereits die Lymphknoten befallen sind oder generell Metastasen vorliegen. In beiden Hochrisikogruppen sowie in den meisten Fällen der Standardrisikogruppe ergänzt zwingend eine Radio-Chemotherapie die jeweilige Operation.

Protonentherapie von Weichteilsarkomen als eine optimale Behandlungsalternative

Sarkome sind eine heterogene Gruppe von Tumoren, die im ganzen Körper auftreten können. Sie machen deshalb Therapien notwendig, die in einem multidisziplinären Team von Fachleuten abgestimmt werden.

Die Protonentherapie ermöglicht als innovatives Verfahren grundsätzlich hochkonformale Dosisverteilungen, die insbesondere bei inoperablen oder nicht ausreichend resezierbaren Weichteilsarkomen ergänzende und alternative Behandlungs-Optionen zur Chirurgie darstellen können. Konformal bedeutet, dass die Bestrahlung die (unregelmäßigen) Strukturen des Sarkoms aufgreift und das Bestrahlungsfeld so aufgebaut und ausgerichtet ist, dass das um den Tumor liegende gesunde Gewebe bestmöglich geschont wird.

Das ist vor allem dann wichtig, wenn es um Tumoren in Nachbarschaft zu empfindlichen Strukturen geht, beispielsweise bei Tumoren der Schädelbasis, der Wirbelsäule und des Beckens. Gerade bei Weichteilsarkomen im Kindes- und Jugendalter hat sich die Protonentherapie daher als Behandlungsstandard etabliert.

Als Vorteil ausspielen kann diese hochmoderne Art der Strahlentherapie dabei vor allem die außerordentlichen physikalischen Eigenschaften der Protonen:

  • Protonen machen eine enorm präzise Bestrahlung möglich und können auch tiefliegende Tumoren millimetergenau erreichen.
  • Sie geben auf ihrem Weg zum Tumor nur wenig Strahlung an gesundes Gewebe ab.
  • Sie lassen sich gezielt abbremsen und schonen auf diese Weise auch das gesunde Gewebe hinter dem Tumor.

Auf diese Weise reduziert die Protonentherapie das Risiko sowohl für eine akute als auch für eine langfristige Schädigung sensibler Organe, Nerven oder anderer Risikostrukturen im Körper.

Mit Blick auf die Behandlung von an Weichteiltumoren erkrankten Kindern und Jugendlichen bedeutet das:

  • Die Bestrahlung mit Protonen schont das bei Kindern sich noch entwickelnde, äußerst strahlensensible Normalgewebe bestmöglich.
  • Mitbestrahlungen von Knochen können unmittelbar zu Fehlhaltungen, Verkrümmungen und mangelhaftem Knochenwachstum und damit zu Wachstumsstörungen führen. Die Präzision der Protonentherapie minimiert ein solches Risiko.
  • Zugleich wird auch die Gefahr von späteren Zweitmalignomen (Rezidive) und strahlenbedingten Langzeitfolgen reduziert.

Kann die Protonentherapie mit anderen Behandlungsmethoden kombiniert werden?

Die Protonentherapie kann ebenso wie eine konventionelle Bestrahlung mit Photonen mit anderen Therapieoptionen kombiniert werden – beispielsweise mit einer Chemotherapie (Radio-Chemotherapie).

Sie kann vor oder im Anschluss an eine Operation erfolgen oder stellt in Einzelfällen eine grundsätzliche Alternative zu einem chirurgischen Eingriff dar.

Welche Nebenwirkungen hat die Protonentherapie von Weichteilsarkomen?

Eine Bestrahlung ist mit Nebenwirkungen verbunden, ganz gleich, ob konventionell mit Photonen oder mit Protonen bestrahlt wird. Bei der Protonentherapie handelt es sich jedoch um eine lokale Therapiemaßnahme, die ihre Wirkung nicht im gesamten Körper, sondern nur in der vorab definierten Region um den Tumor entfaltet. Daher treten mögliche Begleiterscheinungen auch meist nur in diesen Regionen auf. In der Regel bessern sich die Symptome wenige Wochen nach der Bestrahlung. Zudem fallen die Nebenwirkungen aufgrund der Zielgenauigkeit, mit der die Tumorregion bestrahlt wird, deutlich geringer aus als bei einer herkömmlichen Strahlentherapie.

Unter anderem sind folgende akuten Nebenwirkungen möglich:

  • Reizerscheinungen der bestrahlten Haut,
  • Haarausfall (bei einer Bestrahlung des Kopfes),
  • Müdigkeit,
  • selten Übelkeit und Erbrechen.

Optimierungsstudien

Um künftig noch differenziertere Aussagen über die Möglichkeiten und auch etwaige Spätfolgen der Protonentherapie treffen zu können, dokumentiert das WPE seit 2013 die Behandlungen und ihre Verträglichkeit in prospektiven Studien.

Erste Ergebnisse zeigen, dass die Protonentherapie im Allgemeinen gut vertragen wird – gerade auch bei sarkomatösen Tumoren. Hier wurden bislang nur geringe akute oder subakute Nebenwirkungen dokumentiert.

Protonenbestrahlung am WPE der Universitätsmedizin Essen

Das Westdeutsche Protonentherapiezentrum Essen (WPE) gilt als eines der fortschrittlichsten Protonentherapiezentren der Welt und eines der führenden Zentren in der Protonenbestrahlung von Sarkomen. Als Teil des von der DKG zertifizierten Sarkomzentrums der Universitätsmedizin Essen behandeln wir Tumoren, die aufgrund ihrer Lage oder des jungen Alters der Patientinnen und Patienten eine extrem genaue Bestrahlung erfordern.

Dies geschieht stets in fachübergreifender Zusammenarbeit und über die Teilnahme an interdisziplinären Tumorkonferenzen gemeinsam mit den Kliniken der Universitätsmedizin Essen und mit dem Westdeutschen Tumorzentrum Essen (WTZ). Das WTZ ist das älteste und zugleich eines der größten Tumorzentren Deutschlands sowie eines von nur 13 anerkannten deutschen Spitzenzentren für Tumorforschung, -diagnostik und -therapie nach dem US-amerikanischen Vorbild eines Comprehensive Care Centers (CCC). Es verfügt über eine OnkoZert-Zertifizierung und ist in das Deutsche Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) eingebunden.

Unsere Erfahrung spricht für sich: Denn obwohl Sarkome selten sind, behandeln wir diese Krebsart am WPE sehr häufig. Etwa bei gut einem Viertel unserer bisherigen Patientinnen und Patienten haben wir ein Sarkom bestrahlt. Sie können daher auf unsere umfassende Expertise vertrauen – und das nicht nur im Erwachsenenalter. Gerade bei Kindern, die noch im Wachstum sind, kann eine Protonentherapie am WPE ihr volles Potenzial ausspielen.

Arzt hält sein Stethoskop in verschränkten Armen auf einem lichtdurchfluteten Krankenhausflur

Sie haben Fragen zur Protonentherapie bei Weichteilsarkomen am WPE?

Sprechen Sie uns an. Durch unsere umfangreiche Erfahrung und die enge Abstimmung im interdisziplinären Team bieten wir Ihnen eine individuelle Behandlung auf höchstem internationalem Niveau.

Case Management: 0201 723 6600 oder wpe@uk-essen.de

Das WPE steht für Kompetenz und Erfahrung vor allem in der pädiatrischen Onkologie

Die Protonenbestrahlung von Patientinnen und Patienten im Kindes- und Jugendalter ist einer der ausgewiesenen Schwerpunkte des WPE. Durch Zuweisungen aus ganz Deutschland, Europa und darüber hinaus behandeln wir jährlich bis zu ca. 300 Kinder und Jugendliche im Alter von bis zu 18 Jahren, über die Hälfte unserer jungen Patientinnen und Patienten ist unter sieben Jahre alt ist. Gemessen an der relativ geringen Häufigkeit kindlicher Tumore ist das im europäischen Vergleich ein hoher Anteil.

Da Tumoren bei Kindern zudem in vielfältiger Form in Erscheinung treten, haben wir über die Jahre hinweg eine fundierte Fachkompetenz im Bereich der Strahlentherapie bei Kindern aufgebaut. Zu den am WPE am häufigsten bestrahlten Weichteilsarkomen gehört beispielsweise das Rhabdomyosarkom.

Wir bestrahlen grundsätzlich nach standardisierten Therapieprotokollen, an deren Optimierung wir im Rahmen von klinischen Studien – etwa der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH‎)) maßgeblich mitarbeiten.

Welche Weichteilsarkome werden am WPE behandelt?

Indikationen für eine Protonentherapie am WPE sind unter anderem folgende Tumorarten:

  • Rhabdomyosarkom,
  • Liposarkom,
  • Synovialsarkom,
  • Fibrosarkom,
  • Angiosarkom,
  • Leiomyosarkom,
  • aggressive Fibromatose / Desmoid,
  • maligner Rhabdoidtumor,
  • Spindelzellsarkom,
  • NOS Sarkom,
  • fibromyxoides Sarkom,
  • Epitheloidsarkom,
  • kleinzelliges Sarkom,
  • Sarkom der follikulären, dendritischen Zellen (FDC),
  • inflammatorischer myofibroblastischer Tumor (IMT),
  • solitärer fibröser Tumor/ Hämangioperizytom,
  • histiozytisches Sarkom,
  • Rundzell-Sarkom,
  • maligner peripherer Nervenscheidentumor (MPNST),
  • DSRCT / desmoplastischer klein-rundzelliger Tumor (DSRCT),
  • Klarzellsarkom,
  • primitive myxoid mesenchymal tumour of infancy (PMMTI),
  • juveniles Xanthogranulom,
  • solitärer fibröser Tumor /Hämangioperizytom (ZNS).

Pencil Beam Scanning – die fortschrittlichste Art der Protonentherapie

Das WPE nutzt die fortschrittlichste Art der Protonentherapie – das Pencil Beam Scanning. Bei dieser Technik bestrahlen wird ein Weichteilsarkom mit einem bleistiftspitzendünnen Strahl, den wir Punkt für Punkt über den gesamten dreidimensionalen Raum des Tumors steuern. Auf diese Weise bestrahlen wir nahezu ausschließlich das erkrankte Gewebe und schonen die umliegenden Regionen bestmöglich.

Wer kann mit der Protonentherapie am WPE behandelt werden?

Am WPE bieten wir Patientinnen und Patienten aus Deutschland und dem Ausland die Möglichkeit einer nebenwirkungsarmen Tumortherapie an. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit den Kliniken der Universitätsmedizin Essen und dem Westdeutschen Tumorzentrum (WTZ), also mit allen für die Behandlung notwendigen Fachdisziplinen.

Von dieser gebündelten onkologischen Expertise profitieren alle Patientinnen und Patienten des WPE, insbesondere aber jene, deren Heimatklinik weit entfernt ist und die onkologische Kompetenz vor Ort benötigen. So ist beispielsweise eine parallele Chemotherapie am Universitätsklinikum Essen möglich. Grundsätzlich kann diese jedoch auch am Heimatkrankenhaus erfolgen. Wir behandeln in der Regel Patientinnen und Patienten jeden Alters. Ob eine Protonentherapie letztlich in Frage kommt, wird individuell je nach Fall entschieden.

Behandlung von Kleinkindern in Narkose

4000. Patientenbehandlung im WPE

Im August 2023 wurde im WPE die 4000. Patient:in behandelt. Sie kam aus Rumänien und hat ein Chordom der Schädelbasis. Mehr Informationen zu ihr und ihrem Weg nach Essen und während der Therapie.

Wie sieht der Behandlungsablauf am WPE aus?

Sollten Sie sich für die Bestrahlung Ihres Weichteilsarkoms mit Protonen am WPE interessieren, stellen Sie oder Ihr behandelnder Arzt bzw. Ihre Ärztin zuallererst eine Therapieanfrage an uns. Unser Case-Management-Team nimmt die Anfrage entgegen und steht von da an für Sie als Ansprechperson zur Verfügung. Fragen, die vom Case-Management nicht beantwortet werden können, leitet dieses umgehend an die behandelnden Ärzte und Ärztinnen weiter.

Nach der Therapieanfrage ist der Ablauf wie folgt:

Wenn uns alle relevanten Informationen und Dokumente vorliegen, entscheidet das zuständige ärztliche Team, ob eine Protonenbestrahlung Ihres Weichteilsarkoms sinnvoll ist. Ihre individuelle Anfrage wird zudem mit den Kolleginnen und Kollegen aus anderen relevanten Fachdisziplinen der Universitätsmedizin Essen und im interdisziplinären Onkologie-Tumorboard besprochen – einer Gesprächsrunde aus fachlich versierten Expertinnen und Experten. Gegebenenfalls werden Ihnen im Anschluss auch alternative Behandlungsoptionen empfohlen.

Sollte sich das Expertenteam zur Behandlung Ihres Weichteilsarkoms mit der Protonentherapie entscheiden, beginnt die Therapieplanung. Hierfür laden wir Sie und – wenn gewünscht – auch einen Angehörigen oder eine Angehörige zu einem Termin ein. In diesem erläutern wir Ihnen ausführlich die Chancen und Risiken der Protonenbestrahlung bei Weichteilsarkomen.

Nach Ihrem Einverständnis zur Protonenbestrahlung beginnen die Vorbereitungen der Therapie mit den folgenden Schritten:

  • Anfertigung einer individuellen Lagerungshilfe, damit Ihr Weichteilsarkom in jeder Bestrahlungssitzung exakt mit Protonen bestrahlt werden kann.
  • Nutzung bildgebender Verfahren, wie beispielsweise CT und gegebenenfalls auch MRT, damit unser ärztliches Team und die Medizinphysiker und -physikerinnen des WPE die genaue Lage Ihres Tumors und der umliegenden Organe beurteilen können.

Nach der Planung und Qualitätssicherung beginnt ein bis zwei Wochen später schließlich die tägliche Protonentherapie. Die Sitzungen finden ambulant statt und gehen im Rahmen der Studien über einen Zeitraum von etwa fünf bis sieben Wochen. Die einzelne Strahlenbehandlung dauert dabei meist nicht länger als eine halbe Stunde, wobei die eigentliche Protonenbestrahlung sogar nur wenige Minuten in Anspruch nimmt.

Psychosoziale Versorgung

Welche Informationen sind für die Erstvorstellung nötig?

Sollten Sie sich für eine Protonenbestrahlung Ihres Weichteilsarkoms interessieren, benötigen wir für die Prüfung folgende Dokumente:

  • den Histologiebefund,
  • radiologische Befunde,
  • einen zusammenfassenden Arztbericht,
  • OP-Berichte,
  • aktuelle CT- und MRT-Bilder,
  • Pathologiebefunde,
  • Ggf. auswärtiger Tumorboardbeschluss.

Diese Unterlagen können entweder Sie selbst einreichen oder Ihr behandelnder Arzt oder Ihre Ärztin. Auf Basis der vorliegenden Dokumente entscheiden unsere Radioonkologinnen und -onkologen dann, ob eine Protonentherapie bei Ihnen möglich ist. Sollte dies der Fall sein, benötigen wir zu einem späteren Zeitpunkt wahrscheinlich weitere Dokumente. Gegebenenfalls fordern wir auch weitere Untersuchungen an, um eine optimale Therapieplanung durchzuführen.

Unser Case-Management informiert Sie oder Ihren behandelnden Arzt/Ihre behandelnde Ärztin in jedem Fall rechtzeitig darüber, so dass die Therapie zeitnah beginnen kann.

Kostenübernahme der Protonentherapie

Mit diversen gesetzlichen Krankenkassen haben wir Verträge zur Übernahme der Kosten einer Protonentherapie bei Weichteilsarkomen geschlossen. Mit anderen und auch mit einigen privaten Krankenkassen haben wir Abläufe zur Kostenübernahme etabliert. Wir unterstützen alle Patientinnen und Patienten bei der Kostenklärung direkt von Beginn an.

Kontaktaufnahme

Sie möchten sich über die Protonentherapie Ihres Weichteilsarkoms am WPE informieren? Oder direkt einen Termin machen? Dann nutzen Sie unsere nachfolgenden Kontaktmöglichkeiten.

Jede neue Kontaktaufnahme erfolgt über unser erfahrenes und engagiertes Case-Management – der Schnittstelle zwischen Ihnen und unserem Team. Es unterstützt Sie bei

  • der Zusammenstellung Ihrer Unterlagen,
  • bei der Kostenübernahme,
  • bei Reise und Unterkunft

und beantwortet alle Ihre aufkommenden Fragen. Es stellt auch den Kontakt zu unseren Strahlentherapeuten und -therapeutinnen her.

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